ascheberg-mobil
Von: Udo Gertler
An: Jochen Schulz (LVS)
Sehr geehrter Herr Schulz,

vielen Dank für Ihre Antwort. Bei Anfragen bei der Bahn bekommt man fast nie eine Antwort.

Ihre Anmerkungen und die Überlegungen sind sicherlich einer Planung unterzogen worden und dann so als beste , umsetzbare Lösung in Auftrag gegeben worden.
Allen kann man es nicht recht machen, auch das ist mir bewusst. Trotzdem ergeben sich Fragen.

Nach einem längeren Gespräch mit Ihrer Kollegin Frau Brechwinkel, ( stimmt der Name ? ) kam zum Ausdruck, daß bei den Fahrzeiten die Arbeitszeiten der gleitzeitarbeitenden Fahrgäste eine Rolle spielten. Warum das? Diese könnten sich doch gerade flexibel auf die Arbeitszeiten derjenigen einstellen, welche zu festgelegten Arbeitszeiten beginnen müssen.
Diese beginnen normalerweise immer zur vollen - oder zur halben Stunde. Danach sollte man die Ankunftszeiten in Kiel oder Lübeck berechnen. Wenn dann noch die Stadtbusse entsprechend koordiniert werden, wäre das wirklich eine gelungene Planung.
Seit 12 Jahren fahre ich diese Strecke und unterhalte mich mit vielen Mitfahrern aus vielen Branchen und deren Erfahrungen. Viele aus den bisherigen Haltepunkten würden gerne mit der Bahn fahren. Sie machen es nicht, weil sie eben die Anschlüsse um wenige Minuten verpassen und dann 1 Stunde am Bahnhof herumhängen. Bei einem halbstündigen Takt sieht das schon ganz anders aus.

In Elmschenhagen wird ein neuer Haltepunkt geplant. Dieser ist Ca. 3 Minuten von Kiel entfernt. Warum hält man einen Zug
3 Minuten vor Einfahrt in den Endbahnhof an? Sehr oft werden die Züge Ca. 110 Sekunden vor Einfahrt in den Bahnhof gestoppt, warum auch immer. (Man kann sich Elmschenhagen sparen und den Zug gleich immer vor dem Bahnhof halten lassen, wenn es darum geht , einen anderen Zug vorbeizulassen.) Die Entfernung von Elmschenhagen bis zum geplanten Haltepunkt im Ostseepark beträgt gerade mal 75 Sekunden und schon wieder soll der Zug halten. Vom Ostseepark bis zum Haltepunkt Raisdorf sind es weitere nur 75 Sekunden und wieder hält der Zug. Wie will man uns das verständlich machen?

Eventuell liegt es daran, daß der Raidorfer Bahnhof eine Fehlplanung ist, da man ja einen Bogen in die Gleise gebaut hat und das Zugpersonal den Zug in seiner Länge nicht überblicken kann, was wohl aber vorgeschrieben ist. Daran ändert sich auch nach dem jetzt installierten Spiegel nichts, wie wir vom Bahnpersonal erklärt bekamen.
Ich will sicherlich niemandem zu nahe treten, aber vielleicht sollte man sich mal jemanden von den Eidgenossen aus der Schweiz ausleihen. Man kann über die Schweizer sagen was man will, aber Bahnstrecken planen und die dann auch noch pünktlich bedienen, das können sie. ( Und das auch noch bei eingleisiger Streckenführung !!!! )

Wie gesagt, seit 12 Jahren fahre ich diese Strecke und sehe genau wer wann wo einsteigt. Bei den Zügen zwischen 05:50 und 06:50 ab Ascheberg, steigen in Raisdorf nicht mal die Hälfte der Personen zu. Alle die wir uns morgendlich im Zug treffen, haben sich gefragt, warum Ascheberg dann nicht mehr bedient wird. Auf welchen Zahlen Ihre Erhebung beruht, ist für uns nicht nachvollziehbar.
Im letzten Jahr hat man das Fahrgastaufkommen in der Urlaubszeit erhoben! Einige Zeit später wurde die zweite Zugeinheit eingespart. nach der Urlaubszeit mussten dann die meisten Fahrgäste ab Preetz wegen überfüllten Zügen stehen.
Kann es damit zusammenhängen? Man hat schon so seinen Spass mit der Bahn!

Weitere Aspekte:
Im geplanten Halt im Ostseepark öffnen die Geschäfte zwischen 09:00 Uhr und 10:00 Uhr. Welches Fahrgastaufkommen erhofft man sich in den Stunden davor? Warum bedient man vor diesen Zeiten nicht den Ascheberger Bahnhof alle halbe Stunde? Das würde sicherlich noch mehr auf die Bahn umsteigen lassen. Denn gerade die weiter entfernten Haltepunkte sind auf die Bahn angewiesen.

Elmschenhagen, Ostseepark und Raisdorf werden als direktes Umland mit Stadtbussen im Ca. 30 Minuten Takt versorgt. Es entsteht so ein Doppelangebot. Steigen die Leute tatsächlich auf die Bahn um, werden dann die Busse eingestellt, oder Zahlen wir für das Doppelangebot dann entsprechend?
Busse öfter halten zu lassen, ist sicherlich wirtschaftlicher, als einen Zug an jeder nur möglichen Stelle halten und wieder anfahren zu lassen.

Schon jetzt kommen die Züge so gut wie nie pünktlich in Kiel an. ( meistens bis zu 4 Minuten Verspätung ) Die Stadtbusse in Richtung Uni und Bundeswehr sind dann gerade losgefahren und das auch noch fast gleichzeitig und hintereinander. Der nachfolgende Bus ist dann hoffnungslos überfüllt. Wie wollen Sie eine bessere Pünktlichkeit bei Ihrem Anspruchsvollen Vorhaben garantieren?
In und auch vor Preetz oder in Raisdorf müssen wir des öfteren auf den Gegenzug aus Kiel warten. Nicht einmal bei der kurzen Strecke ist die Bahn in der Lage pünktlich zu fahren.

Bereits vor 12 Jahren habe ich eine Fusion der Unikliniken Kiel und Lübeck vorausgesehen, allen Dementis zum Trotz haben wir uns nach Ascheberg orientiert, weil ich ab und an auch nach Lübeck fahren muß.

Auch wenn Ihr PDF - Anhang alles so schön aussehen läßt, ( solche bunten Vorlagen kenne ich auch aus den Planungen beider Kliniken und es wird trotzdem nicht besser, weil niemand auf die Beschäftigten hört, aber immer nur auf die " Experten".) es ist nicht so und es wird nicht so sein.
sollte es wieder Erwarten doch so sein, werde ich dies entgegen der Gepflogenheiten der politischen Zunft gerne zugeben.
Erinnern Sie mich ruhig daran, wenn ich Ihnen nicht zu vor komme.

Ich bitte Sie auch im Namen vieler Ascheberger, uns im 30 Minuten Takt zu berücksichtigen! Gründe sind genannt.

Mit freundlichen Grüßen

Udo Gertler